Samstag, 28. Februar 2015

Schümanns perfider Erguß

Die Iraner bauen sich einen Sperrholzflugzeugträger, der der Größe nach der Nimitz-Klasse nahekommt, also eines Schifftyps, wie er im Persischen Golf die Grenzen der USA beschützt: Klick!, Klick!, Klick!, Klick!, Klick! oder Klick!. Dann schießen sie ihn im Rahmen eines Manövers zusammen: Klick!

Tagesspiegel-Schümann folgert daraus Schwäche und Irrsinn:
Der iranische Flugzeugträger ist nur ein Spielzeug. Was machen kleine Kinder mit ihrem Spielzeug? Sie machen es kaputt.
Rrrummms! Krawumm! machte es dieser Tage in der Straße von Hormus, und die über ein Jahr anhaltende Arbeit von zig Flugzeugträgerattrappenbauern war dahin und plumpste ins Wasser zwischen Arabischem Meer und Indischem Ozean. Und die Menschen, die von Land aus dem Spektakel zuschauten, jubelten. Das iranische Fernsehen übertrug live.

Absurd? Bescheuert? Ja, beides!
Um dann fortzufahren mit einer eleganten Wendung, dem unvermeidlichen "Leider":
Aber leider auch ernst gemeint, nämlich als Warnung an die USA. Eigentlich verhandelt das iranische Regime gerade auf friedliche Weise mit den Amerikanern über ein Atomabkommen. Nun spielte das iranische Fernsehen Worte des Staatsgründers Ayatollah Khomeini ein: „Wenn die Amerikaner auf dem Grund des Persischen Golfs begraben sein wollen, dann sei es so.“
Natürlich sind es die Iraner, die die Bedrohung im eigenen Machtbereich darstellen, nicht etwa amerikanische Flugzeugträger, nuklear angetrieben oder nicht, die darin herumfuhrwerken. Nicht die "Optionen", die nach Obama auf Israels Wunsch hin auf dem Tisch liegen, nicht völkerrechtswidrige Resolutionen und Sanktionen, nein, die Iraner dräuen.

Die Zielrichtung seines perfiden Kommentars gibt Schümann allerdings freimütig zu: Die Verhandlungen über das iranische Atomprogramm. Um die geht es, auch in anderen Blättern: FAZ, ZEIT oder SPIEGEL. Die Wette gilt: Die Verhandlungen werden ergebnislos beendet werden, obwohl sie nach Meinung der Iraner erfolgreich beendet werden könnten. Wer hält dagegen?

Glücklicherweise spinnen die Schümanns dieser Welt wieder einmal die Irrationalitätsgebetsmühle und bereiten uns auf das Scheitern der Gespräche vor. Wieder einmal geschieht das alles völlig unabhängig voneinander, zufällig haben sie alle die gleiche Eingebung. Gott sei Dank. Unserem Gott sei Dank. Nicht dem der anderen.

Donnerstag, 26. Februar 2015

Unverschämte Hetze und "überparteiliche" Redaktionspolitik

Der Tagesspiegel veröffentlichte heute einen Artikel unter dem Titel: "Zentralrat der Juden warnt vor Tragen der Kippa". Auf eine entsprechende Antwort auf die Behauptung, es gebe einen neuen Antisemitismus, erdreistete sich ein unerträglicher Schmierfink, der sich p.petersen nennt, mir Antisemitismus zu unterstellen. Das tat er nicht das erste Mal, dieses Mal aber unter der Anmerkung:
Ohne auf ihre Propaganda einzugehen:
Da tut er recht, denn mit Wissen ist es bei ihm nicht weit her. Der Vollständigkeit halber -- und als Einleitung für ein regeres Treiben auf diesem Blog --, hier meine vollständige Antwort, die vom Tagesspiegel nicht veröffentlicht wurde:
Ohne auf Ihre Propaganda einzugehen (die vermeintliche meinerseits lesen Sie bitte bei der UNO nach: Klick!, Abschnitt "(iii) THE EFFECT OF THE JEWISH SETTLEMENT ON THE ARAB."): Sie lassen absichtlich den ersten Teil des von der Menge skandierten Rufs weg. Das mache ich Ihnen nicht zum Vorwurf, weil der Teil außer von der Berliner Abendschau von allen anderen Medien ebenfalls seltsam geschlossen ignoriert wurde: "Netanyahu, feiges Schwein, komm heraus und kämpf allein!" Ich darf Sie daran erinnern, daß dieser Ruf während eines Massakers an Palästinensern geäußert wurde, dessen Opfer zu 70% Zivilisten waren; das macht es vielleicht nicht besser, aber der Zusammenhang ist objektiv gegeben. Netanyahu wußte übrigens nahezu in Echtzeit, daß der Gazastreifen und die Hamas kaum etwas mit der Ermordung zweier Jugendlicher und eines IDF-Soldaten auf dem Weg nach Gush Etzion zu tun haben konnten. Näheres dazu finden Sie in Norman G. Finkelsteins "Method and Madness", pp. 135 ff.

Auf den Staat Israel werden keine jahrhundertealten Vorurteile übertragen, weil diese jahrhundertealten Vorurteile jahrhundertealte
europäische Vorurteile sind. Muslimische/arabische Vorbehalte waren zudem niemals eliminatorisch; in diesem Bereich haben wir Deutschen es zur Meisterschaft gebracht.

Die Hamas beteiligt sich an einer Konsensregierung mit der PA. Sie erkannte offiziell Abbas' Positionen an, wie sie von USA und EU gefordert worden waren: Anerkennung Israels, Absage an Gewalt und Anerkennung vorheriger Abkommen. (Jack Khoury: "Abbas: Palestinian unity government will recognize Israel, condemn terrorism", In: Haaretz, 26.4.2014.)

Wie gesagt, ich mache Ihnen den Mangel an Wissen nicht zum Vorwurf. Nur Ihre unsägliche Antisemitenschmiererei, die von der Community-Redaktion unterstützt wird, fällt auf Sie zurück. Wegen Mangels an Masse.

Stecken Sie Ihre Nase in Bücher. Das hilft.
Meinen Account beim Tagesspiegel habe ich eben löschen lassen. Das gibt mir mehr Zeit, mich hier zu dem zu äußern, was die Autoren und die völkischen Beobachter unter den Kommentatoren von sich geben.